CGMS - kontinuierliche Glukosemessung im Gewebe
Ist das die Zukunft der (Blut-)Zucker-Selbstkontrolle?
Als 1980 mit dem MilHill-Infusor die erste Insulinpumpe auf den Markt kam, waren sich alle ziemlich sicher, dass es nur wenige Jahre dauern würde bis eine kontinuierliche Glukosemessung (CGMS) folgt.
Es hat dann aber doch noch einmal über 20 Jahre gedauert bis es soweit war. Mittlerweile gibt es in Deutschland drei Firmen, die solche Systeme anbieten: Abbott mit dem Freestyle Navigator; Medtronic mit der Paradigm veo; Dexcom mit dem Seven Plus. Bei allen Systemen werden die (Gewebe-)Glukosewerte über einen kleinen Sender per Bluetooth an einen Monitor gesandt. Im Fall der Paradigm ist dies die Insulinpumpe.
Das Interesse von Patienten an der kontinuierlichen Glukosemessung ist zunächst immer sehr groß; dass es sich um eine invasive Messung handelt, bei der der Sensor mit einer (wenn auch kleinen) Nadel unter die Haut ins Fettgewebe gebracht werden muss, dämpft die Euphorie schon gewaltig. Die hohen Anschaffungskosten, die im vierstelligen Bereich liegen, und die laufenden Kosten - ca. 300 € pro Monat - schrecken die meisten ab, zumal diese Kosten nur in Ausnahmefällen von den Kassen übernommen werden.
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Die technische Leistung bei der Entwicklung der derzeitig verfügbaren Systeme ist bemerkenswert. Es mussten vielfältige Schwierigkeiten überwunden werden im Hinblick auf die Größe, die Gewebeverträglichkeit, die Liegedauer, die Stabilität der Messungen und die Übertragung der Daten. Die zugelassene Liegedauer der Sensoren hat von anfangs 3 Tagen auf bis zu 7 Tagen beim Dexcom zugenommen. Nicht alle der gemessenen Glukosewerte werden ausgegeben: 144 bzw. 288 Messwerte werden je nach System in 24 Stunden angezeigt.
Und wie sieht es mit der softwaremäßigen Auswertung dieser Datenflut aus? Immerhin kommen in einer Woche rund 2000 Messwerte zustande. Da kann man nur feststellen, dass die Software oft überfordert ist! Man merkt, dass es den Entwicklern schwer fiel zu entscheiden, was wichtig ist und wie es dargestellt werden soll! Eine Parallele zur herkömmlichen Blutzuckermessung ...
In einer ganzen Reihe von Studien konnte gezeigt werden, dass die Stoffwechseleinstellung unter kontinuierlicher Glukosemessung deutlich besser wurde ... vor allem allerdings bei denjenigen mit einem hohen HbA1c-Ausgangswert!
Für wen also ist die CGMS sinnvoll? Wie wird die Entwicklung weiter gehen? Wie und nach welchen Kriterien entscheiden die Kostenträger? (mit Verlaub, wenn die heutigen Kriterien des Medizinischen Dienste der Krankenkassen zur Genehmigung einer Insulinpumpe 1980 angewandt worden wären, gäbe es heute in Deutschland niemand mit einer Insulinpumpe und niemand, der Erfahrung im Umgang damit hat!) -
Ich habe im Folgenden Wissenschaftler, Entwickler, Firmenrepräsentanten und Krankenkassenvertreter gebeten, sich zu diesen Fragen zu äußern!
Interview mit Prof. Lutz Heinemann
Interview mit Oliver Ebert
Interview mit Dr. Andreas Thomas 1.Teil
Interview mit Dr. Thomas 2.Teil
Interview mit Dr. Kolassa
CGMS: Andreas Karch (BARMER GEK)