Wenn man die Hersteller der Insulinpumpen-Katheter nach diesen weißlichen Veränderungen fragt, lautet die Antwort meistens: "Bestimmt mechanisch bedingt! Katheter zu stark abgeknickt oder unter der Gürtelschnalle eingeklemmt!" - Kann sein, kann nicht sein.
Auch die Befürchtung, die modernen Analog-Insuline könnten unter bestimmten Umständen, z.B. in Abhängigkeit von den verwandten Kunststoffmaterialien (Insulinreservoir, Katheterschlauch) ihre Wirksamkeit in der Insulinpumpe einbüßen, wird eher abgetan. Es gäbe schließlich einige Studien, die die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Insulinanaloga in der Pumpe belegen. Ja, sicher!
Zuständig fühlt sich jedenfalls niemand. Weder bei den Insulinherstellern, noch bei den Pumpenherstellern.
Dabei sind diese Veränderungen in den Schläuchen reproduzierbar: die Wahrscheinlichkeit des Auftretens nimmt zu, je länger der Schlauch in Benutzung ist, wenn das Reservoir häufiger benutzt wird, wenn nur noch ein Rest Insulin im Reservoir verblieben ist!
Und das Ergebnis sieht dann so aus:
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Veränderungen im Schlauch der Insulinpumpe
Diese Ablagerungen können natürlich alles Mögliche sein. Das müsste man weiter untersuchen. Ich bin Diabetologe, kein Chemiker oder Biochemiker. Ich weiß nicht, wie man sich einem solchen Problem am besten nähert!
Ich bin daher Dr. Martin Brodde, OxProtect GmbH, Münster für seine Aufarbeitung der Katheterschläuche sehr dankbar!
Die Schläuche wurden mit physiolog. Kochsalzlösung ausgiebig gespült. Anschließend Färbung/Inkubation mit Silber bzw. Kristallviolett. Die Proben wurden dann unter dem Mikroskop inspiziert und fotografiert.
Nach erneuter Spülung mit Kochsalzlösung wurden die Schläuche fünfzehn Minuten in Texas-Red Succinimid-Ester inkubiert, um Aminogruppen nachzuweisen. Als Kontrollen dienten Katheterschläuche, die nicht mit Insulin in Kontakt gekommen waren, nur mit NaCl-Lösung durchspült worden waren und dann mit dem Farbstoff inkubiert wurden. Abschließende Beurteilung unter dem Fluoreszenz-Mikroskop.
Das kam dabei heraus:
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Eiweiß im Katheterschlauch
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Texas-Red-Färbung: links Insulin-Katheter, rechts Kontrolle mit NaCl-Lösung
Damit wäre nachgewiesen, dass die Niederschläge in den Schläuchen Proteine sind.
Obwohl noch nie jemand etwas von solchen Ablagerungen in Katheterspitzen und Katheterschläuchen gehört hat, gibt es doch erstaunlich viel Literatur darüber. Seit Ende der 90er Jahre. Allerdings ein wenig versteckt. Nicht in den üblichen Journalen für Diabetologen, mehr im Bereich von Chemie und Biochemie.
Im Frühjahr 2012 erschien erstmals ein Artikel in "Diabetes Science and Technology", in dem auf die Vorteile von 'einsträngigen' Insulin-Analoga (im Gegensatz zur bisherigen Doppel-Kette) hingewiesen wurde: diese Insuline würden auch in der Pumpe schnell wirken, ohne Fibrillen zu bilden!!??
Wozu forscht jemand an so etwas, wenn angeblich niemand ein Problem kennt?
Ein Schelm, der Böses dabei denkt!
Es kann ja sein, dass ich mich täusche. Vielleicht spielt die Verschlechterung der Insulinwirkung, wenn das Insulin länger im Reservoir und im Katheter verbleibt, keine so gravierende Rolle. Meine persönlichen Erfahrungen und die meiner Patienten besagen allerdings etwas anderes ...
Wenn Ihnen auch etwas aufgefallen ist, schreiben Sie es mir! Spielen Ihre BZ-Werte manchmal verrückt? Schildern Sie Ihre Erfahrungen. Wie lange Sie den Katheter liegen lassen. Nach wie vielen Tagen Sie im Allgemeinen Ihr Insulinreservoir erneuern. Benutzen Sie Schläuche und Reservoirs mehrfach? Haben Sie weißliche Niederschläge im Katheter entdeckt? Machen Sie ein Foto! Die meisten Digitalkameras haben eine Makro-Einstellung, die dafür völlig ausreicht!
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