Lantus und Levemir sind sogenannte Insulin-Analoga. Sie wurden im Labor entwickelt mit dem Ziel, durch Veränderung des Insulinmoleküls eine längere und gleichmäßigere Wirkung zu erzielen. Damit haben sie eine Reihe von Vorteilen gegenüber den NPH-Insulinen (Protaphane, Insuman basal, Huminsulin basal).
Die Wirkungszeit dieser lang-wirkenden Analoga beträgt etwa 20 Stunden. Sie ist damit deutlich länger als bei den NPH-Insulinen, die nur eine Wirkungsdauer von 10 - 12 Stunden haben.
Ein Problem der NPH-Insuline war ihre stark schwankende Resorptionsrate, und zwar sowohl zwischen verschiedenen Benutzern als auch bei ein und demselben Patienten an verschiedenen Tagen. Diese Resorptionsschwankungen konnten bis zu 50% betragen. Bei den Insulin-Analoga sind die Schwankungen in der Resorption wesentlich geringer. Ein Grund dafür ist sicher, dass sie im Gegensatz zu den NPH-Insulinen nicht geschüttelt werden müssen, da sie als klare Lösung vorliegen!
Während bei den Zulassungsstudien im Allgemeinen kein
signifikanter Unterschied zwischen NPH- und Analoginsulinen
festzustellen war, wenn es um den HbA1c-Wert ging, so gab es aber
deutlich weniger nächtliche Hypos.
Die NPH-Insuline hatten ein Wirkungsmaximum etwa 4-6 Stunden nach
Injektion. Aus diesem Grund mussten sie "unmittelbar vor dem
Schlafengehen" gespritzt werden, um den frühmorgendlichen
Blutzuckeranstieg abzufangen. Bei der morgendlichen NPH-Gabe war die
Mittagszeit kritisch, insbesondere wenn der Patient in dieser Zeit
körperlich aktiv und in Bewegung war!
Lantus und Levemir haben eine sehr viel flachere Wirkungskurve mit einem Maximum 10-14 Stunden nach Injektion. Deswegen ist es sinnvoll, diese Basisinsuline bereits zwischen 18 und 20 Uhr zu spritzen und den Zeitpunkt der Injektion auch nicht großartig von Tag zu Tag zu verändern!
Viele Patienten können sich an diese Unterschiede nur schwer gewöhnen
(viele Diabetologen und Beraterinnen auch)! Das führt dann zu
charakteristischen Blutzuckerverläufen, wenn diese Insuline später
gespritzt werden: Die Nüchtern-BZ sind erhöht. Die Korrektur dieser
Werte ist begleitet von bemerkenswert niedrigen BZ-Werten vormittags, da
dann die Basalinsuline ebenfalls zum Tragen kommen!
Eine Dosis-Erhöhung der lang-wirkenden Analoga kann das Problem der
erhöhten Nüchtern-Werte nicht beseitigen, lediglich die Hypos vormittags
nehmen zu!
Im folgenden Video sehen Sie die Blutzuckerverläufe bei einem Patienten, der gelegentlich sein Levemir erst vor dem Schlafengehen gespritzt hat!
Lantus und Levemir: Hypos nachts?
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