Lantus und Levemir haben eine Reihe von Vorteilen gegenüber den
NPH-Insulinen (Protaphane, Insuman basal, Huminsulin basal). Sie wirken
länger, gleichmäßiger und haben kein ausgeprägtes Wirkungsmaximum. Die
Wirkungsdauer beträgt rund 20 Stunden und ist damit fast doppelt so
lange wie bei den NPH-Insulinen. Die Schwankungen in der Resorption sind
wesentlich geringer, da sie im Gegensatz zu den NPH-Insulinen nicht
geschüttelt werden müssen; sie liegen vielmehr als klare Lösung vor.
Die NPH-Insuline hatten ein Wirkungsmaximum 4-6 Stunden nach
Injektion. Aus diesem Grund mussten sie "unmittelbar vor dem
Schlafengehen" gespritzt werden, um den frühmorgendlichen
Blutzuckeranstieg abzufangen. Das war oft eine Zitterpartie: die Zeit
der größten Insulinempfindlichkeit ist zwischen Mitternacht und 4
Uhr, also genau in der Zeit, wo auch die NPH-Insuline ihre stärkste
Wirkung hatten, wenn sie um 22 Uhr gespritzt wurden ...
Die Basis-Analoga haben eine sehr viel flachere Wirkungskurve mit
einem Maximum 10-14 Stunden nach Injektion. Die Wirkungskurve der
NPH-Insuline entspricht einem Hügel, die Kurve der Analoga einer
langgezogenen Rampe. Deswegen ist es sinnvoll, diese
Basis-Analoginsuline bereits zwischen 18 und 20 Uhr zu spritzen und den
Zeitpunkt der Injektion auch nicht großartig von Tag zu Tag zu
verändern!
In den Zulassungsstudien war ein entscheidender Unterschied
zwischen Analog- und NPH-Insulinen gewesen, dass bei den lang-wirkenden
Analoga weniger nächtliche Unterzuckerungen auftraten! Viele
Patienten behaupten nun, sie würden unter den lang-wirkenden
Insulin-Analoga nachts häufiger unterzuckern als unter den NPH-Insulinen! Aber stimmt das wirklich?
Vielfach sind die lang-wirkenden Analoga tagsüber unterdosiert!
Die Folge davon sind erhöhte Blutzuckerwerte zwischen 20 und 24 Uhr, die
bei der letzten Blutzuckerkontrolle (vor dem Schlafengehen!) korrigiert
werden. Die Blutzuckerwerte fallen im Laufe der nächsten ein bis drei
Stunden ab; zu diesem Zeitpunkt haben die Analoginsuline noch lange
nicht ihr Wirkungsmaximum erreicht! Hypos, die jetzt auftreten, sind
also indirekt Folge einer zu niedrigen Dosis an Basis-Insulin und
direkte Folge einer zu heftigen Korrektur! Wenn dann das abendliche
Lantus/Levemir reduziert werden, nimmt die Instabilität und die
Schwankungen der Blutzuckerwerte tagsüber weiter zu! Die Chance, dass
die abendlichen BZ höher sind und korrigiert werden müssen, steigt ...
Im folgenden Video sehen Sie die Blutzuckerverläufe bei einer Patientin, der es genau so ergangen ist!
(Lautstärkeregler!)
Lantus und Levemir: 1x?
Auswertung von Blutzuckerwerten
Genauigkeit von Blutzucker-Messgeräten
Ursachen von Messfehlern
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